Über den Seeweg nach Europa?

Schlepper und die europäischen Gegenmaßnahmen

Nachdem im späten 2013 ein Schiff mit 366 Migranten bzw. Flüchtlingen gekentert war und alle Passagiere ertranken, rief die Regierung Italiens eine Initiative Namens « Mare Nostrum » ins Leben, welche sich zur Mission machte, solche Vorfälle zu verhindern und Schiffbrüchige vor dem Ertrinken zu bewahren. Dieses Seenotrettungsprogramm wurde jedoch schon nach einem Jahr wegen zu hoher Kosten – um die 9 Millionen Euro monatlich – eingestellt.

Ende 2014 wurde folglich eine weitere Mission gestartet – diesmal mit dem Namen « Triton » und an die bestehende Grenzschutzagentur Frontex angegliedert – die weniger die Rettung Seebrüchiger, sondern eher das Bekämpfen von Schlepperaktivitäten anvisiert. Letztere kostet die Europäische Union nur 2.9 Millionen Euro im Monat.

Heute findet man Schiffe der Triton-Mission und der ihr angegliederten Flotte, die Eunavformed, im Mittelmeer vor.

Das Problem der Schlepperbanden bleibt jedoch bestehen, wegen deren vielfältigen Vorgehensweisen und Flexibilität, sowie deren häufiger Kurzlebigkeit. Die offiziellen Bekämpfungsmaßnahmen sind nur begrenzt effektiv. Kritiker wiesen auf die negativen Nebenwirkungen eines Programms wie « Mare Nostrum » hin. Letzteres fördere nur die Aktivitäten von Schleppern, da diese ihre Verantwortung, die Migranten lebend nach Europa einzuschleusen, an die Küstenwachen und die Rettungspatrouillen abgeben, um eine größere Anzahl an Passagieren auf kürzerem Zeitraum transportieren zu können. Anstatt ihre Passagiere nach Italien zu bringen, navigieren die Schlepper sie in europäische Gewässer und überlassen es den europäischen Schiffen sie zu retten.

Aufgrund der Reduzierung der Zahl der Flüchtenden aus der Türkei, ziehen die EU-Politiker ähnliche Abkommen mit den nordafrikanischen Ländern in Betracht.

Diese sollen dazu verpflichtet werden, Migranten aufzunehmen, die von den europäischen Booten abgefangen werden.