In Luxemburg angekommen…

Das Leben als Angekommener

Falls eine Person ihren Weg bis nach Luxemburg findet und hier Asyl beantragen möchte, wird eine komplexe Prozedur eingeleitet, bei welcher entschieden wird, ob man im Land bleiben darf oder nicht. Im Jahr 2015 gab es eine Steigerung der Anfragen auf Asyl in Luxemburg – aber schon seit Anfang der 90er Jahre besteht eine fluktuierende, aber immer präsente Anzahl an neuen Anfragen auf Asyl.

Statistiken des Außenministeriums zeigen, dass im Laufe des letzten Jahres vor allem Menschen aus Asien (mit Syrien, Irak und Afghanistan an der Spitze), sowie aus Osteuropa Zuflucht in Luxemburg suchten.

Roten Kreuzes


Erste Adressen für den Asylbeantrager sind Institutionen, wie das centre de premier accueil des Roten Kreuzes, die es sich seit 2004 zur Aufgabe gemacht haben, Zufluchtsuchenden eine Unterkunft und Unterstützung sowohl im administrativen, als auch im persönlichen und psychologischen Bereich zu bieten.

CARITAS bemüht sich ebenfalls um eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in Luxemburg. Vor allem Frauen finden dort eine Anlaufstelle. Das Foyer St. Antoine in Luxemburg-Stadt und das Centre de rencontre multiculturel Oasis in Wiltz bieten eine Reihe von Aktivitäten an, die es den Frauen erlauben, sich kreativ auszudrücken, zusammen Sport zu treiben, sich über Gesundheit und Sexualität auszutauschen, oder ihr Selbstbild in sogenannten séances esthéthiques zu stärken.

Accueil OLAI © photo: Charles Caratini

Schließlich bietet das Office Luxembourgeois de l’Accueil et de l’Intégration (OLAI) soziale Unterstützung für Schutzsuchende an. Dazu gehören die Sicherung einer Unterkunft, eine monatliche finanzielle Unterstützung, eine medizinische Versorgung, Zugang zum öffentlichen Transport oder auch psychologische Betreuungsmaßnahmen. Für eine Betreuung für Alleinerziehende, sowie Familien in Not, ist ebenfalls gesorgt.

OLAI fungiert zudem als Koordinationsinstanz für sämtliche Projekte im Bereich Flüchtlingsaufnahme und –betreuung.

Unterkünfte für Asylbewerber (foyers d’accueil) gibt es u.a. in Luxemburg-Stadt, Redange, Bertrange und Berg. Weitere Unterkünfte schließen Hotels, private Haushalte, Container(dörfer), wie z.B. jene, die in Mamer oder Diekirch in Planung sind, Campingplätze, Sport- und Ausstellungshallen oder auch (ehemalige) Krankenhäuser (Maternité) mit ein.

Es wird versucht, den individuellen Situationen und Bedürfnissen der Neuankömmlinge gerecht zu werden. Man hört sich ihre Geschichte an, bietet medizinische und psychologische Hilfe an und es wird sichergestellt, Kinder so schnell wie möglich einzuschulen.

Für Kinder und jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber gilt, wie für ihre luxemburgischen Altersgenossen, die Schulplicht. Demnach muss jedes Kind ab 4 Jahren zur Schule gehen. Sogenannte « classes d’accueil » versuchen Kindern und Jugendlichen von 12-18 Jahren den Übergang in das luxemburgische Schulsystem zu erleichtern.

Classes passerelles de Caritas © photo: LQ

Die Caritas Luxembourg, unterstützt durch das Ministerium für Familie und Integration, bietet seit 2001 sogenannte « classes passerelles » an, welche Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 25-Jährige) helfen, Kompetenzen zu erwerben, die es ihnen ermöglichen sollen auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Diese Ausbildung ist sehr vielfältig und reicht von Kursen für Analphabeten und Weiterbildungswerkstätten, bis hin zu Kursen über die kulturellen Praktiken der hiesigen Gesellschaft, oder Seminare über den Arbeitsmarkt mitsamt Tipps für die Arbeitssuche in Luxemburg. Diese Klassen werden das ganze Jahr über angeboten.

logo-astiZudem steht das Erlernen der lokalen Sprache(n) hoch oben auf der Besorgungsliste der Flüchtlinge. Zahlreiche Organisationen, wie z.B. die Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés (ASTI), bieten Sprach- und Schriftkurse an, die versuchen, für jeden zugänglich zu sein. Diejenigen, die die Arbeitssprachen schon beherrschen, können auch an den Initiativen teilnehmen, die die Flüchtlinge mit dem Arbeitsmarkt vertraut machen, wo sie lernen wie man einen Lebenslauf verfasst, welche Tugenden wichtig sind auf dem hiesigen Arbeitsmarkt, und wo sie mit Firmen in Kontakt kommen, bei denen sie sogar eventuell ein Praktikum machen können.

Schlussendlich gibt es noch sogenannte Coaching-Programme, wo Asylbewerber ehrenamtlich betreut werden. Man hilft ihnen bei administrativen Aufgaben und macht sie mit dem Leben in Luxemburg vertraut.

Trotz vieler Herausforderungen und Schwierigkeiten, können sich die Flüchtlinge also auch auf die Unterstützung der lokalen Bevölkerung verlassen.